Das Allgäu entwickelte sich in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs zu einem Zentrum der Flugzeugindustrie in Süddeutschland. Mit den Rüstungsbetrieben kamen auch Tausende von Zwangsarbeitern, unter ihnen zahlreiche KZ-Häftlinge. Am Beispiel des Zweigwerks der Firma Messerschmitt in Fischen werden wirtschaftliche, soziale und lokalpolitische Dimensionen aufgezeigt. Im Mittelpunkt steht dabei das KZ-Außenlager von Dachau in Fischen-Langenwang und die Situation der Zwangsarbeiter. Abschließend richtet sich der Blick auf den Umgang mit den Geschehnissen und Hinterlassenschaften der NS-Zeit nach 1945 bis in die Gegenwart. Erstmals für die KZ-Forschung und die Rüstungsaktivitäten der Firma Messerschmitt im Allgäu wurden die Akten des Rüstungskommandos Augsburg sowie die Firmenunterlagen der Messerschmitt AG ausgewertet.
Autor
Markus Naumann, Jahrgang 1967, studierte Geschichte, Germanistik und Theologie in Augsburg und Würzburg. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte der Frühen Neuzeit und des 20. Jahrhunderts vornehmlich im Allgäu.
Inhalt
- KZ-Außenlager und Rüstungsindustrie
- Verlagerung nach Fischen und Oberstdorf
- Organisation des KZ-Außenlagers
- Häftlinge und Häftlingsalltag
- Produktion und Arbeitseinsatz
- Verhalten der Bevölkerung
- Ende des KZ-Außenlagers
- Unterbringung und Versorgung der befreiten Zwangsarbeiter
- Gemeinde versus Messerschmitt AG nach Kriegsende
- Umgang mit der Zwangsarbeitsvergangenheit nach 1945
- Verzeichnis aller in Fischen nachweisbaren KZ-Häftlinge
- Fotodokumentation zu den historischen Überresten